Die Schweiz scheitert knapp an Tschechien.

«Ein Punkt ist ein Punkt» dürfte es am Ende geheissen haben. Zwar verlor die Schweiz gegen Tschechien im Penaltyschiessen, kann aber immer noch aus eigener Kraft den Turniertitel holen.

Die Tschechinnen stellten im Vergleich zum Vortag drastisch um und konzentrierten die besten Kräfte in den ersten beiden Linien. Man wollte die Scharte vom Vortag gegen Finnland unbedingt ausmerzen. Doch der Weg dorthin sollte lange werden. Denn die Gastgeberinnen wollten doch ein Wörtchen mitreden.

Zwar waren die Kräfteverhältnisse schon zu Gunsten der Osteuropäerinnen. Aber die Tore, die schoss vorderhand die Schweiz. In der 12. Minute wurde die bestens aufgelegte Nicole Vallario an der blauen Linie lanciert. Ihr verdeckter Schuss fand den Weg ins hohe Eck und zur Führung auf die Anzeigetafel. Und nur 6 Minuten später schloss Stalder einen schnell vorgetragenen Angriff mit einem herrlichen Rebound ab. Die Schweiz gin mit einer fast perfekten Ausbeute in die erste Pause, während die Tschechinnen sich wohl die Augen rieben. Doch ihre Abschlüsse wurden alle von Saskia Maurer zunichte gemacht.

Im zweiten Drittel münzten die Osteuropäerinnen zweimal eine lange Phase im Drittel der Schweizerinnen in Tore um. Beide Male schafften es die Eisgenossinnen nicht, die Zone zu klären und nahmen stattdessen Icings, was am Ende in den entsprechenden Lücken mündeten, welche die müden Beine hinterliessen. Das die Schweiz trotzdem nach 40 Minuten noch in Führung lag, das war dem ersten Powerplaytreffer des Heimteams in diesem Turnier zu verdanken. Alina Müller profitierte von einem Abpraller bei Teamkollegin Klara Peslarova. Somit skorte die Winterthurerin innert 24 Stunden gleich gegen beide Klubkolleginnen aus Boston. Wobei beide auf diese Saison hin wieder in Schweden spielen…

Dass es nicht zu drei Punkten reichte, lag trotz des Schussverhältnisses (wohl auf beiden Seiten) an der Ausbeute im letzten Drittel. Beide Teams hatten die Hand am Sieg, jedoch blieb Ambrì-Söldnerin Michael Pejzlovas Ausgleichtreffer früh im letzten Abschnitt das einzig Zählbare.

Da auch die Overtime keine Siegerinnen hervorbrachte musste das Penaltyschiessen entscheiden. Und auch dort ging es dank der exzellenten Torhüterinnen in die Verlängerung. Diese entschied Tschechien dank eines eher glücklichen Tores für sich.

Aber eben, ein Punkt ist ein Punkt. Und dieser sicherte der Schweiz die Möglichkeit, morgen gegen das verlustpunktlose Finnland den Turniersieg aus eigener Kraft zu schaffen. Ein grosse, aber auch grossartige Aufgabe.

Schweiz – Tschechien 3:4nP (2:0, 1:2, 0:1; 0:0; 0:1) – Telegramm

Kloten, SUI / SWISS Arena – 251 Zuschauende – SR. Williner, Staiger (Müller, Maurer)

Tore: 12. Vallario (Alina Müller, Enzler) 1:0. 18. Stalder (Alina Müller) 2:0. 33 Cabelova (Mlynkova) 2:1. 38. Alina Müller (Ausschluss Tejralova) 3:1. 40. (39:31) Kaltounkova 3:2. 41. (40:34) Pejzlova.

Penaltyschiessen: Wey (scheitert), Kaltounkova trifft, Alina Müller (scheitert), Pejzlova (scheitert), Stalder (verschiesst), Mlynkova (verschiesst), Leemann (scheitert) Vanisova (verschiesst), Marti trifft, Vocetkova (scheitert), Kaltounkova trifft, Marti (scheitert).

Strafen: 3 x 2 Minuten gegen die Schweiz, 3 x 2 Minuten gegen Tschechien.

Schweiz: Maurer (Brändli); Vallario, Christen, Mériguet, Rossel, Wetli, Gaberell, Aymon; Enzler, Alina Müller, Stalder, Ryhner, Marti, Lutz, Leemann, Wey, Zimmermann, Manetsch, Schaefer, Rüedi, Balzer.

Bemerkungen: Schweiz ohne Büchi (überzählig) und Quennec (verletzt). 18. Wetli verletzt ausgefallen. Best Player Schweiz: Vallario. Schussverhältnis: 24:37 gegen die Schweiz.

Bericht: Michael Fischer / frauennati.ch
Foto (Screenshot): Tim Sinzenich